Wasser retten – JEFTA stoppen!
Wasserprivatisierung verhindern: Das Handelsabkommen zwischen der EU und Japan ermöglicht den Ausverkauf unserer Wasserversorgung – mit schlimmen Folgen. Über eine halbe Million Menschen unterzeichnete unseren Appell; leider ohne Erfolg. Das EU-Parlament hat JEFTA zugestimmt.
Protest gegen JEFTA – das Abkommen zwischen der EU und Japan
Schließe Dich uns an
5-Minuten-Info
JEFTA ist die Abkürzung für „Japan EU Free Trade Agreement“. Dahinter verbirgt sich ein angestrebtes Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Japan. Es wird seit 2013 im Geheimen verhandelt und könnte 2017 zum Abschluss kommen. Es weist einige Parallelen zu dem Handelsabkommen CETA (Comprehensive Trade and Investment Partnership) zwischen der EU und Kanada auf, bleibt aber in vielen Punkten hinter den dort gesetzten Maßstäben zurück.
Greenpeace Niederlande hat am 23. Juni 2017 rund 200 Seiten des JEFTA-Vertragsentwurfs veröffentlicht. Die Texte stammen aus der Zeit von der Erteilung des Verhandlungsmandates 2012 bis Februar 2017. Seitdem gab es bereits weitere Verhandlungsrunden.
In Punkto Transparenz fällt JEFTA noch hinter TTIP und CETA zurück. Nicht einmal das Verhandlungsmandat der EU von 2012 ist mittlerweile veröffentlicht. Die EU-Kommission hat entgegen ihres Transparenzversprechens bislang nur oberflächliche Reports veröffentlicht. Lediglich zwei kleine Kapitel sind bisher öffentlich bekannt. Alle wichtigen Informationen beruhen auf Leaks.
Das Vorsorgeprinzip wird in dem Vertrag untergraben – und damit der Grundpfeiler des europäischen Umwelt- und Verbraucherschutzes. Die EU könnte im Fall eines Vertragsabschlusses nur noch die Einfuhr von Hormonfleisch oder gentechnisch veränderten Lebensmitteln verbieten, wenn Gesundheitsgefahren wissenschaftlich zweifelsfrei erwiesen sind. Bisher genügt ein begründeter Verdacht, dass etwa ein Lebensmittel Krebs verursachen könnte. CETA erwähnt das Vorsorgeprinzip zumindest – wenn auch nicht ausreichend rechtlich bindend.
Der japanische Walfang wird in JEFTA nicht erwähnt. Japan ist eines von drei Ländern weltweit, die Wale jagen. Es ist der einzige Staat, der das auch außerhalb der eigenen Gewässer tut, obwohl dies gegen internationales Recht verstößt. Alleine 670 Zwergwale wurden in den letzten beiden Fangsaisons erlegt, darunter viele trächtige Weibchen. Das Europäische Parlament fordert, den illegalen Walfang bei JEFTA zu thematisieren, die EU-Kommission ignoriert dies jedoch.
Japan ist weltweit einer der größten Importeure von Holz. Viel davon wird illegal gerodet, auch in Europa. Japan ist das einzige G7-Land, das kein Gesetz gegen die Einfuhr von unrechtmäßig geschlagenen Hölzern hat. Ein wichtiges Herkunftsland für dieses Holz ist Rumänien. Hier wachsen die letzten Urwälder Europas. Doch sie werden zerstört: Jeden Tag werden 48 Hektar Wald gerodet. Mit JEFTA fallen Zölle weg, und damit droht noch mehr illegales Holz nach Japan exportiert zu werden. Das Vertragsdokument ist beim Holz äußerst schwammig formuliert. Selbst CETA ist strenger.
JEFTAs Grundansatz ist: Liberalisierung um jeden Preis. Das Abkommen definiert zwar einige Bereiche, die vor Privatisierung geschützt sind. Nur ist Wasser nicht dabei. Das öffnet die deutsche Wasserwirtschaft für Konzerne. Es würde mit JEFTA enorm schwierig, bestehende Wasservorkommen zu schützen und die Wasserqualität zu sichern.
JEFTA wurde am 17. Juli in Tokio von Vertretern beider Seiten unterzeichnet. Bevor das Abkommen in Kraft treten kann, muss aber noch das EU-Parlament zustimmen. Ein Abkommen mit so weitreichenden Folgen muss unbedingt öffentlich diskutiert werden – bislang wurde vor allem im Geheimen verhandelt. Unsere Forderung: Jede/r soll an der Diskussion teilnehmen können und auch Nachverhandlungen müssen möglich sein. Das EU-Parlament darf JEFTA darum in seiner jetzigen Form nicht zustimmen.
Im Frühjahr 2017 haben wir mit der Beteiligung von Campact-Aktiven ein Positionspapier für eine progressive Handelspolitik erstellt. Knapp 40.000 Personen nahmen dafür an einer Umfrage teil. Als die drei wichtigsten Forderungen haben die Campact-Aktiven hohe Standards, eine nachhaltige Landwirtschaft und eine Ablehnung der Sonderklagerechte für Konzerne ausgewählt. Grundsätzlich muss die EU-Handelspolitik dazu führen, dass Entscheidungsträger/innen wieder mehr Spielraum haben, um der Wirtschaft soziale und ökologische Leitplanken zu setzen. Handel darf nicht Zweck an sich sein, sondern ein Mittel, um die übergeordneten Ziele der EU wie Klimaschutz oder nachhaltige Entwicklung zu erfüllen. Hier können Sie unsere Ideen für eine andere Handelspolitik nachlesen.
„JEFTA so nicht ratifizieren!“, Netzwerk Gerechter Welthandel, 22. Mai 2018
„Offener Brief an Bundeswirtschaftsminister Altmaier“, Verdi, 25. Juni 2018
„Hitzige Parlamentsdebatte über CETA und JEFTA“, euractiv, 14. Juni 2018
„Ein Kniefall vor Japan?“, Dossier, tagesschau.de, 23. Juni 2017
„Fehlende Transparenz“, Süddeutsche Zeitung, 23. Juni 2017
„Ruf der Kettensäge“, Süddeutsche Zeitung, 23. Juni 2017
„Im Zweifel für den Kläger“, Süddeutsche Zeitung, 23. Juni 2017
„Japan jagt Wale – und die EU-Kommission schaut zu“, Süddeutsche Zeitung, 25. Juni 2017
„Schlechter Scheitern“, Greenpeace, 23. Juni 2017“
Pünktlich zum Gipfel auf JEFTA verständigt“, tagesschau.de, 6. Juli 2017