Macht Friedrich Merz Deutschland gerechter?

Als einer der reichsten aktiven Politiker Deutschlands ist Friedrich Merz (CDU) weit von den Sorgen der Menschen entfernt. Das zeigt sich auch in seinen politischen Absichten. Lies hier, wofür der Kanzlerkandidat steht und warum sein Programm die soziale Ungleichheit im Land noch verschärfen wird.

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Merz vernachlässigt die Alltagssorgen der Menschen

Unter Parteichef Merz hat die CDU die Verlängerung der Mietpreisbremse verhindert.1 Das Gesetz hatte die Erhöhung der ohnehin schon stark gestiegenen Mieten begrenzt; ohne Mietpreisbremse wird Wohnen noch teurer. Immer mehr Menschen mit einem Durchschnittseinkommen – wie Krankenpfleger, Polizistinnen oder Handwerker – müssen darum in billigere Wohngegenden ziehen und ihre Heimatstädte verlassen. 

Doch nicht nur beim Thema Wohnen stellt sich die CDU unter ihrem Parteichef quer.  Kindergrundsicherung2, höherer Mindestlohn3, Energie- und Strompreisbremse4: Viele konkrete Maßnahmen, die das Leben zahlreicher Menschen in Deutschland deutlich erleichtern würden, lehnt die Merz-Partei ab.

Die CDU unter Merz will Reiche weiter entlasten

Es fehlt Geld für Schulen, Krankenhäuser und die Bahn. Eine höhere Besteuerung der Spitzenverdiener – und zwar nur des obersten Prozents aller Arbeitnehmer – könnte Erleichterung bringen. Doch die Vorstöße anderer Parteien in diese Richtung weist Friedrich Merz entschieden zurück5. Sein Wahlprogramm sieht stattdessen Entlastungen für Topverdiener und Vermögende vor: Sie sollen keinen Solidaritätszuschlag mehr zahlen6, der Spitzensteuersatz soll deutlich später greifen und die Steuerfreibeträge für Erbschaften steigen7.

Friedrich Merz (Bundesvorsitzender der CDU) spricht auf dem Jahresempfang der Wirtschaft Rheinland-Pfalz 2025 in der Rheingoldhalle.
Foto: IMAGO/ Eibner

Enge Beziehung zu Großkonzernen

Eine neue Recherche von Correctiv8 zeigt, dass viele Forderungen von Merz direkt aus den Positionspapieren großer Industrieverbände stammen – teils sogar wortwörtlich. Vor allem die Chemie- und Metallindustrie haben offenbar großen Einfluss auf das CDU-Programm. Brisant dabei: Beide gehören zu den größten Sponsoren der CDU. Großkonzerne oder Gemeinwohl – wessen Interessen wird Merz als Kanzler vertreten?

Merz war Lobbyist, kein Wirtschaftsexperte

Friedrich Merz hat als Anwalt die Interessen von Großkonzernen wie BASF vertreten und politische Kontakte für BlackRock geknüpft.8 Das macht ihn jedoch nicht zum Wirtschaftsexperten. Während der Finanzkrise 2008 lobte er den Aufkauf deutscher Unternehmen durch Investoren – doch der hatte fatale Folgen: Firmen wurden zerschlagen, Arbeitsplätze gingen verloren. Er musste wiederholt eigene Aussagen zurücknehmen.9 Renommierte Wirtschaftsexperten bezeichnen ihn als „beratungsresistent“, „eine Katastrophe“10 und sogar als „systemisches Risiko“.11

Friedrich Merz ist viel reicher als die meisten Deutschen

12

Millionen Euro

Merz‘ Vermögen wird auf 12 Millionen Euro geschätzt.

1

Million Euro

Merz erhielt 1 Million Euro Jahresgehalt.

99.98

Prozent

99,98 Prozent der deutschen Steuerzahler haben weniger als Merz.

Friedrich Merz (CDU) ist Multimillionär und einer der reichsten aktiven Politiker Deutschlands.12 Sein Privatvermögen wird auf zwölf Millionen Euro geschätzt.13 2019 gab er in einem Interview an, jährlich etwa eine Million Euro brutto zu verdienen.14 Damit gehörte der CDU-Chef zu den wohlhabendsten 0,02 Prozent der Bevölkerung.15 Dennoch bezeichnete er sich selbst als Teil der oberen Mittelschicht16 – ein Hinweis darauf, dass er den Bezug zur Lebensrealität und den Sorgen der Mittelschicht verloren hat. Merz führt ein deutlich bequemeres Leben als die meisten Menschen hierzulande: Er reist mit dem Privatflugzeug17, statt verspätete Züge zu nehmen und sucht nicht verzweifelt nach einer bezahlbaren Wohnung. Stattdessen besitzt er eine Villa am Tegernsee als Zweitwohnsitz.18 Kann Friedrich Merz die Sorgen der Menschen mit mittlerem und niedrigem Einkommen wirklich nachvollziehen?

Merz macht keine Politik für die arbeitende Mitte

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Die wichtigsten Quellen für diesen Faktencheck

[1] „Bundestag debattiert über Verlängerung der Mietpreisbremse”, DMB Pressemeldung, 2024: Link
[2] „Union fordert Stopp der Kindergrundsicherung”, Zeit Online, 2023: Link
[3] „‚Falsches Signal’ für CDU. Mehrheit votiert für deutliche Mindestlohnerhöhung”, NTV Online, 2024: Link
[4] „Union prüft Klage gegen ‚Doppelwumms’”, Süddeutsche Zeitung Online, 2023: Link
[5] „Merz watscht SPD-Steuerpläne zu Spitzenverdienenden ab”, Spiegel Online, 2024: Link
[6] „CDU-Vorstand beschließt ‚Agenda 2030’ – Merz und Linnemann werben für Steuerentlastungen”, Deutschlankfunk.de, 2025: Link 
[7] „Steuern, Eigentum, Rente – Das hat die Union mit Ihrem Geld vor”, Focus Online, 2024: Link
[8] „Der Mann der Großkonzerne: Das Lobby-Netzwerk von Friedrich Merz”, Correctiv, 2025: Link
[9] „Friedrich Merz, der Scheinriese”, Spiegel Online, 2025: Link
[10] „Ökonom zu Friedrich Merz als Kanzler: ‚Das wäre für Deutschland fatal’”, politik.watson.de, 2020: Link
[11] „Ein Finanzminister Merz wäre ein systemisches Risiko für die EU”, ZEIT Online, 2021: Link
[12] „Die 10 reichsten Politiker in Deutschland”, ftd.de, 2024: Link
[13] „Friedrich Merz’ Privatvermögen: Ist der Politiker Millionär?”, Focus Online, 2024: Link
[14] „Friedrich Merz legt Gehalt offen: Heute verdiene ich eine Million Euro”, Focus Online, 2024: Link
[15] „Friedrich Merz – Kandidat der gehobenen Mittelschicht”, extra3, 2018: Link
[16] „Falsche Selbsteinschätzung. Warum Merz nicht zur Mittelschicht gehört”, Der Spiegel Online, 2018: Link
[17] „Friedrich Merz fliegt nicht mehr für Klopapier-Konzern”, t-online, 2023: Link
[18] „Friedrich Merz und die Villa am Tegernsee: Was macht er in seiner zweiten Heimat?”, merkur.de, 2018: Link

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