Volt Deutschland: Das bewirkt Deine Stimme für die Kleinpartei
Volt steht für Klimaschutz, Europa und Digitalisierung. Doch bei der Bundestagswahl am 23. Februar droht die Partei an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern – Stimmen für Volt verfallen. Das stärkt die AfD, die dadurch automatisch mehr Sitze im Bundestag erhält. Auch die CDU/CSU profitiert und kann als wahrscheinlich stärkste Partei ihre Politik leichter gegen progressive Koalitionspartner durchsetzen. Eine Stimme für Volt hilft also vor allem AfD und Union. Auf dieser Seite erfährst Du:
- welche Chancen und Hürden Volt bei der Bundestagswahl hat,
- weshalb eine Stimme für Volt wahrscheinlich verschenkt ist,
- und wie es AfD und Union nützt, wenn Du die Kleinstpartei wählst.
Das musst Du über die Volt-Partei wissen
Was ist Volt Deutschland für eine Partei?
Lila Wahlplakate mit frechen Sprüchen: So präsentiert sich Volt, eine politische Partei, die in Deutschland und Europa aktiv ist. Auch bei der Bundestagswahl 2025 tritt sie an – mit ihrer Spitzenkandidatin Maral Koohestanian. Die Partei versteht sich als „paneuropäisch, pragmatisch und progressiv“ und setzt sich vor allem für ein „demokratischeres und transparentes Europa“ ein.
Volt-Partei: Ihre Chancen bei der Bundestagswahl
Dass Volt in den Bundestag einzieht, ist sehr unwahrscheinlich. Das liegt am Wahlrecht, denn bei jeder Bundestagswahl gilt die sogenannte Fünf-Prozent-Hürde. Sie sieht vor, dass nur die Parteien ins Parlament einziehen, die über 5 Prozent der Wählerstimmen erhalten. In allen aktuellen Wahlumfragen taucht Volt nicht auf.
Tausend Stimmen
Bei der letzten Bundestagswahl bekam Volt ca. 164.000 Stimmen.
Millionen Stimmen
Um tatsächlich in den Bundestag einzuziehen, bräuchte Volt über 2 Millionen Stimmen.
5 Prozent
Bei einer Bundestagswahl muss eine Partei mindestens 5 Prozent der Stimmen erreichen, um überhaupt ins Parlament einziehen zu können.
Eine Ausnahme gibt es: Parteien können die Fünf-Prozent-Hürde dann umgehen, wenn sie zwar nicht 5 Prozent der Zweitstimmen erhalten, aber mindestens drei Direktmandate gewinnen. Ein Direktmandat bekommt der*diejenige Kandidat*in, der*die in einem Wahlkreis die meisten Erststimmen erhält. Doch es ist nahezu ausgeschlossen, dass Volt ein Direktmandat gewinnt. Direktkandidat*innen erhalten nur selten deutlich mehr Stimmen als ihre Partei im jeweiligen Wahlkreis. Volt hat weder die dafür nötigen regionalen Hochburgen noch bekannte Politiker*innen. Auch Politikwissenschaftler Constantin Wurthmann von der Universität Mannheim ist skeptisch, was die Chancen von Volt angeht:
„Ich befürchte, dass den meisten Bürger*innen gar nicht bewusst ist, dass es eine Partei wie Volt gibt. Die sind weitestgehend unsichtbar und laufen eher unter dem Radar.“
Bei einer früheren Version der Grafik „PolitPro Wahltrend für Kleinparteien“ haben wir die Überschrift „Umfrageergebnisse Kleinparteien“, angelehnt an die Quelle PolitPro – Politik, News & Wahltrends, übernommen. Diese Überschrift war missverständlich, deshalb haben wir sie korrigiert.
So hat Volt bei den letzten Wahlen abgeschnitten
Volt ist schon bei mehreren Wahlen angetreten. Die Partei erzielte dabei immer niedrige Ergebnisse: Bei der letzten Bundestagswahl erhielt Volt nur 0,4 Prozent, viel zu wenig für einen Einzug in den Bundestag. Bei der Europawahl 2019 kam sie auf 0,7 Prozent. Anders als bei der Bundestagswahl gilt bei der Europawahl keine Fünf-Prozent-Hürde. Deshalb konnte Spitzenkandidat Damian Boeselager auch mit diesem Ergebnis ins europäische Parlament einziehen.
Die Europawahl 2024 brachte Volt in Deutschland 2,6 Prozent ein, das reichte für drei Sitze – das bisher beste Ergebnis für Volt. Doch um jetzt in den Bundestag zu kommen, müssten sie ihr Ergebnis innerhalb weniger Wochen mindestens verdoppeln. Das deutet sich in keiner Umfrage an.
Bei landesweiten Wahlen erreichte Volt ihr bestes Ergebnis in Bremen und Hamburg. Doch auch dort lag die Partei nur bei maximal 2 Prozent. In Berlin, Niedersachsen oder im Saarland erzielte Volt bei Senats- und Landtagswahlen Wahlergebnisse von weniger als einem Prozent. Auf lokaler Ebene ist sie in einigen Landesvertretungen und auch in Stadtregierungen vertreten, zum Beispiel in München, Frankfurt am Main oder Bonn.
Risiken einer Stimme für die Volt-Partei für Deine Themen
Bei der Bundestagswahl 2025 kommt es auf jede Wählerstimme für progressive Parteien an, die echte Chancen haben, über die Fünf-Prozent-Hürde zu kommen. Denn Konservative und Rechtsextreme erleben gerade einen Höhenflug. Die AfD steht vor ihrem bisher größten Wahlerfolg. Die Union hat gute Chancen, den nächsten Kanzler zu stellen. Je schwächer ihre mutmaßlichen Koalitionspartner wie SPD oder Grüne sind, desto mehr kann die CDU/CSU ihre rückschrittliche Politik durchsetzen. Das würde fortschrittliche Politik und Themen wie Gleichberechtigung, Asyl, Sozialpolitik und Klimaschutz erheblich zurückwerfen.
Auch die AfD profitiert von Stimmen für die Volt-Partei
Alle Umfragen lassen es befürchten: Die AfD könnte am 23. Februar auf rund 20 Prozent der Wählerstimmen kommen. Damit würde sie stärker abschneiden als je zuvor bei einer Bundestagswahl.
Die AfD spricht sich für einen Abriss von Windrädern, einen Austritt aus der Europäischen Union und massenhafte Abschiebungen aus und gefährdet unsere Demokratie. Erstmals könnten die Rechtsextremen nach der Bundestagswahl über 100 Mitglieder im Bundestag stellen. Sie bekämen deutlich mehr Redezeit für ihre demokratiefeindlichen Parolen – und hätten Anspruch auf weitere Millionen aus der staatlichen Parteienfinanzierung.
Noch ist unklar, wie stark die AfD abschneiden wird – die Wähler*innen haben es in der Hand. Viele Menschen überlegen, ihr Kreuz bei Kleinstparteien wie Volt zu machen. Doch die Umfragen zeigen: Diese Parteien werden die Fünf-Prozent-Hürde nicht überwinden und nicht in den Bundestag kommen. Die 630 Sitze werden also nur zwischen den anderen Parteien aufgeteilt. Gehen viele Stimmen an Kleinstparteien wie Volt verloren, hilft das vor allem größeren Parteien wie der AfD, weil sich die gleiche Anzahl an Sitzen auf weniger Parteien verteilt. Wählen viele Menschen Kleinstparteien, könnte die AfD mehrere Abgeordnete hinzugewinnen.
Wer Volt wählt, vergibt damit die Chance, AfD-Abgeordnete zu verhindern.
Auch die Union profitiert von Volt-Stimmen
Die CDU/CSU liegt in den Umfragen bei etwa 30 Prozent und will gesellschaftliche Fortschritte der letzten Jahre zurückdrehen – von Windrädern über das Bürgergeld bis hin zur Legalisierung von Cannabis.
Um den Rückschritt zu stoppen, kommt es auf jede Stimme für eine progressive Partei an – etwa die SPD, Grüne oder die Linke. Je stärker diese Parteien abschneiden, desto schwächer stehen die Rechten da. In einer Koalition mit der Union können Progressive ihre Positionen umso besser durchsetzen, je mehr Abgeordnete sie stellen. Und in der Opposition können sie die Regierung besser kontrollieren, je mehr sie sind. Wer hingegen eine Kleinstpartei wie Volt wählt, vergibt die Möglichkeit, zukunftsweisende Politik in Deutschland zu stärken.
Viele Menschen sind noch unsicher, wen sie am 23. Februar wählen. Teile diese Informationen jetzt mit Menschen, die darüber nachdenken, bei der Bundestagswahl eine Kleinstpartei zu wählen.
Volt-Partei: Alles Wichtige im Überblick
Das Kernthema ist eine starke Europäische Union, die eng zusammenarbeitet. Der Kleinstpartei sind verschiedene progressive Themen wichtig, zum Beispiel Klimaschutz, Digitalisierung, eine Reform im Bildungssystem, Sozialpolitik und Gleichberechtigung.
5 Prozent der Wählerstimmen sind notwendig, um in den Bundestag einzuziehen. Bei bundesweiten Wahlen lag Volt bisher immer deutlich unter 5 Prozent. Das beste Ergebnis der Partei waren 2,6 Prozent bei der Europawahl 2024. In aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl liegt Volt konstant unter 3 Prozent. Dass sie den Einzug in den Bundestag diesmal schafft, ist daher sehr unwahrscheinlich.
Wer mit dem Gedanken spielt, Volt zu wählen, sollte sich im Klaren darüber sein, dass die Kleinstpartei es voraussichtlich nicht in den Bundestag schaffen wird. Wähler*innen können daher mehr Einfluss ausüben, wenn sie ihr Kreuz bei einer Partei machen, die eine realistische Chance darauf hat. Dafür bieten sich – je nach persönlicher Überzeugung – SPD, Grüne oder Linke an.
Für die Zusammensetzung des Bundestags zählen nur die Stimmen für Parteien, die die Fünf-Prozent-Hürde überwinden und ins Parlament einziehen. Volt blieb bei bundesweiten Wahlen bisher stets klar unter 5 Prozent und erreicht auch in aktuellen Umfragen nicht annähernd diese Grenze. Die Partei wird daher voraussichtlich nicht im Bundestag vertreten sein, ihre Stimmen beeinflussen die Sitzverteilung nicht. Wer eine Kleinstpartei wählt, bestimmt also nicht mit, wer im Bundestag sitzt.
Stimmen für Kleinstparteien wie Volt, die an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, gehen verloren. Sie beeinflussen nicht, wie stark Union oder AfD im Bundestag vertreten sind. Bei dieser Wahl droht die rechtsextreme AfD ihre bisher besten Ergebnisse zu erzielen. Die Union könnte etwa 30 Prozent erreichen – sie steht für politische Rückschritte. Um progressive Themen zu stärken, kommt es auf jede Stimme an. Wer Kleinstparteien wählt, setzt seine Stimme nicht optimal ein, um progressive Anliegen zu unterstützen.
Das liegt an der Grundmandatsklausel. Gewinnt eine Partei drei Direktmandate durch Erststimmen, entfällt für sie die Fünf-Prozent-Hürde. Sie zieht dann entsprechend ihres Zweitstimmenergebnisses ein, selbst wenn sie unter fünf Prozent liegt. Bei der letzten Bundestagswahl nutzte die Linke diese Regelung. Auch diesmal hat sie realistische Chancen auf mindestens drei Direktmandate: in Erfurt und Weimar mit Bodo Ramelow, in Leipzig mit Sören Pellmann und in Berlin mit Gregor Gysi.
Volt versteht sich nach eigenen Angaben als progressiv, das heißt, die Partei vertritt viele eher linke und liberale Positionen. Von Rechtsextremismus, Rassismus und Populismus grenzt sich Volt eindeutig ab.
Volt ist eine junge Partei. Volt Europa wurde in mehreren Ländern aktiv, nachdem Großbritannien 2017 den Austritt aus der Europäischen Union – den Brexit – beantragte. Die Gründer*innen hatten das Ziel, dem Brexit-Populismus eine Bewegung für ein starkes Europa und mehr Zusammenhalt entgegenzusetzen. Der deutsche Ableger von Volt ist seit 2018 aktiv. 2019 trat Volt erstmals bei der Europawahl an. Damian Boeselager, Nela Riehl und Kai Tegethoff sitzen für Volt Deutschland im europäischen Parlament.