Jetzt dritte Welle verhindern: Offener Brief an 2,3 Mio. Menschen

Verden/Berlin, 20. November 2020. In einer ungewöhnlichen Aktion fordern Campact-Vorstand Felix Kolb und Kampagnendirektorin Luise Neumann-Cosel die 2,3 Millionen Unterstützerinnen und Unterstützer auf, sich für eine vorausschauende Corona-Politik stark zu machen, um eine dritte Welle zu verhindern. Sie bitten die Menschen einen offenen Brief zu unterzeichnen. Darin kritisieren sie die Regierungschefs von Bund und Ländern, denen “Zank um Zuständigkeit” oft wichtiger sei als vorausschauende Einigung auf Maßnahmen zum Schutz vor der Pandemie.

Campact fordert mehr Corona-Maßnahmen – nicht weniger

“In diesem Winter müssen wir die Pandemie ohne die Hilfe von Impfungen begrenzen”, so Felix Kolb. “Das gelingt nur, wenn wir dem Virus immer voraus sind. Es reicht also nicht aus, die jetzige zweite Welle durch konsequentes Eingreifen rasch zu beenden. Vielmehr erwarten wir, dass die Regierungen parallel Pläne machen, um eine dritte Welle von vorneherein zu verhindern.”  Luise Neumann-Cosel ergänzt: “Auch wenn es schmerzt – natürlich verzichten wir auf den Besuch bei der Familie oder dem Freundeskreis, auf den Sportverein, aufs Theater oder Restaurant.  Aber was nur schwer zu ertragen wäre: Wenn unsere Regierungen diese teuer erkämpften Erfolge nun wieder verspielten. Weil sie aus den Fehlern der ersten und zweiten Welle nicht lernen, das Virus unterschätzen – und wieder erst handeln, wenn nur noch ein erneuter Lockdown bleibt.” 

Japan und Südkorea als Vorbilder

Unter anderen verlangt die Organisation, dass Schülerinnen und Schüler im Unterricht Masken tragen und bei hoher Fallzahl Unterricht in Halbklassen möglich gemacht werden muss. Japan und Südkorea konzentrieren sich in der Nachverfolgung auf große Events und schicken dann alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Quarantäne. Das sollte zur Entlastung der Gesundheitsämter auch hier eingeführt werden und die Einzelfall-Recherche ersetzen.

 “Wir dürfen den öffentlichen Raum nicht den Menschen überlassen, die Corona leugnen und überall Verschwörungen wittern,” sagt Neumann-Cosel. Wenn Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder am nächsten Mittwoch wieder über Corona beraten, wird Campacts offener Brief in ganzseitigen Anzeigen in der taz, der Süddeutschen und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung geschaltet. 

Kein Raum für Verschwörungsideologien

Campact positioniert sich als eine der wenigen NGOs so eindeutig zum Thema Corona-Maßnahmen und zahlt dafür einen Preis. Bereits im Mai hatte die Organisation vor der Teilnahme an Hygiene-Demos gewarnt. Daraufhin hatten rund 50.000 Menschen den Campact-Newsletter abbestellt und 1.000 Förderinnen und Förder ihre regelmäßige finanzielle Unterstützung gekündigt. Facebook-Posts zu dem Thema ( z.B.“Akuter Nazi-Alarm” oder Zitate von Lauterbach/Drosten) erzeugen regelmäßig Tausende an Hass-Kommentaren. Doch der Verein bleibt dabei: Viele der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen werden von einer beunruhigenden Mischung aus Rechtsextremen, Reichsbürgern und Anhängern diverser Verschwörungsideologien mit organisiert, die der Demokratie schaden wollen.

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