Doñana-Nationalpark: Wasserraub stoppen

Das Doñana-Weltnaturerbe in Spanien drohte auszutrocknen – und zwar für billige Erdbeeren in deutschen Supermärkten. Die örtliche Regierung wollte den Wasserraub rund um den Park per Gesetz erlauben. Dabei trocknet der Park seit Jahren aus. Dagegen hat Campact heftig protestiert: Über 270.000 Menschen forderten, deutsche Supermärkte zu einem Verkaufsstopp auf. Mit Erfolg.

Keine Dürre-Erdbeeren in deutschen Supermärkten!
Campact Doñana-Nationalpark gerettet Für billige Erdbeeren riskiert Spanien eine Dürre-Katastrophe: Hunderttausende unterzeichneten unseren Appell an Edeka, Lidl, Rewe und Aldi. Mit Erfolg, das Gesetz, das den Nationalpark bedrohte, ist vom Tisch. Mehr erfahren

Erdbeeren für Deutschland bedrohen Doñana-Nationalpark

Das Weltnaturerbe in Südspanien ist das größte Feuchtgebiet Europas. Es beherbergt eine einzigartige Vielfalt an Lebensräumen: In den Wäldern, Wanderdünen und Sumpfgebieten leben unzählige Arten. Tiere wie der seltene Kaiseradler oder der gefährdete Iberische Luchs finden dort einen wichtigen Rückzugsort. Eine echte Seltenheit im dicht besiedelten Europa. 

Der Doñana-Nationalpark leidet unter massivem Wassermangel – und die Landwirtschaft verschärft die Wasserknappheit immer weiter. Der „Beerengarten Europas“ liefert selbst im Winter Erdbeeren für Deutschland und Co. Beim Anbau von Himbeeren und Erdbeeren verbrauchen Agrarbetriebe extrem viel Wasser. Für ein Kilogramm Erdbeeren werden rund 300 Liter Wasser benötigt. (Zum Vergleich: Für ein Kilogramm Tomaten werden im Durchschnitt 180 Liter Wasser verbraucht, für ein Kilogramm Kartoffeln 135 Liter.) 

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5-Minuten-Info

Das Weltnaturerbe in Südspanien ist das größte Feuchtgebiet Europas. Es beherbergt eine einzigartige Vielfalt an Lebensräumen: In den Wäldern, Wanderdünen und Sumpfgebieten leben unzählige Arten. Tiere wie der seltene Kaiseradler oder der gefährdete Iberische Luchs finden dort einen wichtigen Rückzugsort. Eine echte Seltenheit im dicht besiedelten Europa.

Der Doñana-Nationalpark leidet unter massivem Wassermangel. Das hat zwei Gründe: Das Grundwasser sinkt wegen Dürren und der Klimakrise. Zum anderen verschärft die Landwirtschaft die Wasserknappheit. Die Region wird auch als „Beerengarten Europas“ bezeichnet; sie liefert selbst im Winter Erdbeeren für Deutschland und Co. Für den Anbau von Himbeeren und Erdbeeren verbrauchen Agrarbetriebe extrem viel Wasser – über 1.000 illegale Brunnen zapfen dem Park so das Wasser ab.

Die südspanische Regionalregierung will per Gesetz den – bislang illegalen – Wasserraub erlauben. Dann könnten die Agrarbetriebe noch mehr Wasser abzapfen. In diesem Jahr bedroht Spanien eine Jahrhundert-Dürre: Der Doñana-Nationalpark könnte für immer austrocknen.

Die andalusische Regionalregierung stellt sich immer wieder auf die Seite der Wirtschaft. Statt für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser zu sorgen, lässt sie den Wasserraub der Agrarbetriebe zu. Notwendige Kontrollen fehlen. Andere können sich bislang gegen die Regionalregierung nicht durchsetzen: Die spanische Zentralregierung macht Druck, die EU-Kommission droht mit hohen Strafzahlungen, doch bislang ohne Erfolg.

Deutschland ist der wichtigste Abnehmer der spanischen Erdbeeren. Ein Drittel der in Spanien angebauten Früchte landet in unseren Supermärkten – und zwar auch schon im Winter. Die Import-Erdbeeren sind oftmals deutlich günstiger als deutsche Erdbeeren, weil die Erntehelfer*innen in Spanien ausgebeutet werden. Solche Billig-Erdbeeren gehen auf Kosten von Natur und Mensch.

In Deutschland bestimmen vor allem vier Ketten den Lebensmittel-Markt: Edeka, Lidl, Rewe und Aldi. Sie kaufen den Großteil der spanischen Dürre-Erdbeeren, obwohl sie wissen, dass das Weltnaturerbe vom Austrocknen bedroht ist. Vor einem Jahr haben die Supermarkt-Riesen in einem Brief an die Regionalregierung appelliert, sich für den Schutz des Doñana-Parks einzusetzen. Leider ist nichts passiert. Darum müssen die Supermärkte nun Konsequenzen ziehen und auf ökonomischen Druck setzen – mit einem Verkaufsstopp.

Als Verbraucher*innen haben wir keinen Einfluss auf den Anbau der Erdbeeren – die Supermärkte schon. Wer vor der Obsttheke steht, kann nicht erahnen, ob die Erdbeeren mit illegalem Wasser angebaut wurden. Die Supermärkte hingegen können ihre Zulieferer genau danach auswählen und ein klares Zeichen senden: Andalusien darf Europa nicht länger mit Billig-Beeren versorgen, ohne Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen. Darum fordert Campact einen vorläufigen Verkaufsstopp. 

Wer selbst auf nachhaltige Herkunft achten will, kauft am besten regionale Erdbeeren – und nur zur Saison (von Mai bis Juli).

„Europas größtes Feuchtgebiet fällt trocken”, Spektrum Online, 16. Mai 2023 

„Eines der wichtigsten Feuchtgebiete Europas ist ausgetrocknet”, Spiegel Online, 3. September 2022

„Coto Donana: Ein Naturparadies wird verteidigt”, WWF Online, 24. Juni 2020

„Mit aller Macht gegen das Verdursten”, Zeit Online, 22. Mai 2023

„Eine Katastrophe für ganz Europa“, tageszeitung Online, 29. April 2023

„Wo jede fünfte Erdbeere illegal wächst”, Süddeutsche Zeitung Online, 20. April 2023

„Unesco-Naturerbe in Spanien droht zu vertrocknen”, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. März 2022

„Abusive working conditions endemic in Spain’s strawberry farms, report claims”, The Guardian, 31. März 2023

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