Verkehr

In Deutschland verursacht der Verkehr rund 20 Prozent der Treibhausgasemissionen — die meisten davon im Straßenverkehr. Die Lösung liegt nah: weniger Autos, Ausbau des ÖPNV und eine sichere Radinfrastruktur. Doch der Wandel bleibt aus. Campact setzt sich deshalb seit Jahren für eine echte Verkehrswende ein, die Klimaschutz und Mobilität für alle zusammenbringt.

Mit dem Fahrrad auf die Autobahn: Im Rahmen der Internationalen Automobilausstellung (IAA) protestierten 2019 Tausende Menschen gemeinsam mit Campact für eine echte Verkehrswende.

Die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland

Die deutsche Verkehrsinfrastruktur umfasst Straßen, öffentlichen Nahverkehr, Radwege, Schienen, Wasserwege und Flughäfen. Finanziert wird die Verkehrsinfrastruktur aus mehreren Quellen. Rund zwei Drittel der Mittel kommen aus Steuereinnahmen, etwa ein Drittel aus der Lkw-Maut, und die Europäischen Union steuert zusätzliche Gelder durch Förderprogramme wie „Connecting Europe“ (CEF) bei.

Mobilität neu denken und das Klima schützen

Um die deutschen Klimaziele zu erreichen, ist der Verkehrssektor ein entscheidender Faktor. Eine Studie aus dem Umweltbundesamt zeigt: Mit fast 20 Prozent der Gesamtemissionen verursacht Verkehr enorm viele Treibhausgase, die sich durch eine klügere und zukunftsgerichtete Verkehrsplanung reduzieren ließen.

Aktuelle Aktionen und Appelle

Nein zur Mega-Autobahn! Eine zehnspurige Autobahn entlang der A5 – inmitten der Klimakrise. Dabei brauchen wir mehr klimafreundliche Mobilität und nicht mehr Abgase. Fordere FDP-Verkehrsminister Wissing jetzt auf, den Wahnsinn zu stoppen! Appell unterzeichnen Schluss mit der Raserei Jahrelang blockierte die FDP das Tempolimit. Jetzt ist der Weg frei: Fordere den parteilosen Bundesverkehrsminister Volker Wissing auf, die Raserei auf deutschen Autobahnen zu stoppen. Appell unterzeichnen Deutschlandticket: CO2-Reduzierung in Gefahr Im Verkehrssektor wird zu viel CO2 ausgestoßen – vor allem durch Autos mit Verbrennungsmotor. Problemlöser hätte das Deutschlandticket werden können, doch durch die angekündigte Preiserhöhung hat sich das erledigt. Mehr erfahren

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Wachsende Fahrzeugzahlen und SUV-Boom belasten das Klima

In Deutschland steigt die Zahl der Fahrzeuge kontinuierlich und liegt aktuell bei rund 69,1 Millionen – ein neuer Höchststand. Die Zunahme klimaschädlicher SUVs verschärft das Problem weiter. Schwerere und leistungsstärkere Fahrzeuge heben die Effizienzgewinne moderner Motoren auf und verschlechtern die CO₂-Bilanz. Außerdem nehmen SUVs enorm viel Platz weg. 

Entlang der A5 in Hessen soll nun die erste Autobahn mit zehn Spuren entstehen. Dabei führen mehr Straßen nachweislich zu mehr Verkehr und mehr Emissionen. Deshalb fordern schon über 220.000 Menschen in einem Appell, den Ausbau der A5 zu stoppen. Und auch in Berlin soll noch mehr Betonwüste entstehen. Das Verkehrsministerium will die Stadtautobahn A100 bis an den Prenzlauer Berg ausbauen. Dabei brauchen wir viel eher eine zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur in der Stadt. Fordere mit uns: Kein Ausbau der Autobahn A100.

Straßenverkehr

Deutschland verfügt über ein dichtes Netz an Straßen und Autobahnen, das Millionen Menschen täglich nutzen. Doch Staus und hohe Verkehrsaufkommen, insbesondere in Ballungsgebieten und Städten, belasten Umwelt und Verkehrssicherheit. Viele Brücken und Straßen sind veraltet und sanierungsbedürftig, was hohe Kosten verursacht und den Verkehrsfluss stört. Deutschlands Nachbar Frankreich macht vor, wie es anders geht. In Paris hat die Verkehrswende 2007 begonnen: Mit über 1000 Kilometer Radwegenetz gilt die Stadt als Vorbild für eine zukunftsgerichtete Verkehrsplanung. Seit 2021 gilt auf den meisten Straßen von Paris außerdem Tempolimit 30.

Foto: IMAGO / viennaslide

Paris treibt die Verkehrswende in den letzten Jahren enorm voran. Was für viele deutsche Städte radikal wäre, ist dort mittlerweile ganz normal.

Schienenverkehr

Das deutsche Schienennetz ist eines der am stärksten genutzten in Europa und für viele eine umweltfreundliche Alternative zum Auto. Doch in den letzten Jahrzehnten ist zu wenig in dessen Instandhaltung und den Ausbau investiert worden. Die Deutsche Bahn kämpft mit Verspätungen, Kapazitätsengpässen und einem Investitionsrückstau. Dabei sind Ausbau und Modernisierung des Schienennetzes dringend erforderlich, um die Mobilitätswende voranzutreiben. 

Öffentlicher Nahverkehr

In Städten ist der öffentliche Nahverkehr meist gut ausgebaut und bietet eine wichtige Alternative zum Auto. In ländlichen Gebieten hingegen ist das Angebot oft spärlich und unzuverlässig. Deshalb sind die Menschen dort größtenteils auf das Auto angewiesen. Der Ausbau des ÖPNV, auch in ländlichen Regionen, ist deshalb eine zentrale Forderung für eine gerechte Mobilitätswende.

Luft- und Seeverkehr

Deutschland ist mit großen Flughäfen und Häfen gut an internationale Handels- und Reiserouten angebunden. Doch der Luftverkehr trägt erheblich zur CO₂-Belastung bei, und der Ausbau von Flughäfen steht oft im Konflikt mit Umweltzielen und Klimaschutz. Auch der Güterverkehr auf den Wasserstraßen muss effizienter und umweltfreundlicher werden, um Treibhausgase und Emissionen zu verringern. 

Verkehr und Klimaziele – wo steht Deutschland?

Die Bundesregierung hat im Klimaschutzgesetz festgelegt, dass die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken müssen. Doch der Verkehrssektor verzeichnet im Vergleich zu 1990 steigende Emissionen und verfehlt die Ziele deutlich. Besonders der zunehmende Straßenverkehr – darunter auch die enorm klimaschädlichen SUVs – treibt die Emissionen an. Laut Umweltbundesamt müssen die CO₂-Emissionen im Verkehrssektor bis 2030 auf 85 Millionen Tonnen reduziert werden, um die Klimaziele zu erreichen. Im Jahr 2022 lag Deutschland jedoch noch bei 148 Millionen Tonnen, 1,1 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr, was zeigt: Der Verkehr ist der einzige Sektor, in dem die Emissionen steigen.

Maßnahmen, die sofort wirken – gemeinsam für eine ökologische und sozial gerechte Verkehrswende

Um die Klimakrise zu bewältigen, fordert Campact eine konsequente ökologische und sozial gerechte Verkehrswende: weniger Autos auf den Straßen und Autobahnen, ein Tempolimit, nachhaltige Alternativen zum Auto stärker fördern, eine bessere Infrastruktur für den Radverkehr sowie die Rechte von Radfahrenden angemessen schützen. Ein wesentlicher Schritt zur Verkehrswende ist zudem eine nachhaltige Modernisierung aller Verkehrswege, um umweltfreundliche und effiziente Mobilität voranzubringen und für alle – städtisch und ländlich – gerechter zu gestalten.

Wissings Chance für ein Tempolimit, Campact startet einen Appell
Foto: Sascha Collet/Campact e.V. [CC BY-NC-ND 3.0]

Jahrelang blockierte die FDP das Tempolimit. Jetzt ist der Weg frei: Fordere den parteilosen Bundesverkehrsminister Volker Wissing auf, die Raserei auf deutschen Autobahnen zu stoppen.

Ein Tempolimit – einfach und wirkungsvoll

Das Tempolimit ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen aus dem Verkehr. Die meisten Länder haben bereits Geschwindigkeitsbegrenzungen auf ihren Autobahnen – nur Deutschland zögert. Dabei könnten laut Umweltbundesamt durch eine Begrenzung auf 120 km/h auf Autobahnen jährlich rund 11 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden. Das sind fast 30 Prozent der Emissionen, die der Verkehrssektor insgesamt einsparen muss, um die Klimaziele zu erreichen. Ein Bericht des Umweltbundesamtes zur Wirkungen von Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen zeigt außerdem, dass die Unfallzahlen signifikant gesenkt werden, wenn Autos auch innerstädtisch langsamer fahren. Ein Tempolimit schützt nicht nur das Klima, sondern rettet auch Leben und verringert Lärm und Schadstoffe. Es ist an der Zeit endlich ein Tempolimit auf Autobahnen einzuführen.

Förderung des öffentlichen Verkehrs: Das 49-Euro-Ticket

Das 49-Euro-Ticket, auch als Deutschlandticket bekannt, macht Bahnfahren erschwinglich und leistet einen wertvollen Beitrag zur Emissionsreduktion. Es ermöglicht Reisen in Regionalzügen und vielen öffentlichen Verkehrsmitteln in ganz Deutschland. Dazu führt das Deutschlandticket nachweislich zu sinkenden CO2-Emissionen

Das Deutschlandticket ist beliebt: Deutschlandweit nutzen es rund 13 Millionen Menschen.. Doch nun soll es teurer werden. Die Verkehrsminister der Länder verständigten sich auf eine Erhöhung auf 58 Euro ab Januar 2025. Campact forderte eine langfristige Finanzierung des Tickets ohne weitere Erhöhungen. Trotz des Protests von über 520.000 Appell-Unterzeichner*innen steigt der Preis des Deutschlandtickets ab Januar 2025.

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Es wird teurer! 58 Euro soll das Deutschlandticket ab 2025 kosten – weil Verkehrsminister Volker Wissing nicht mehr Geld geben will. Viele Menschen können sich das Angebot dann nicht mehr leisten. Dennoch kommt der FDP-Mann bisher damit durch. Kein Wunder, schließlich stehen bisher die Verkehrsminister*innen der Länder im Fokus; sie mussten die Preiserhöhung bekannt geben. Bei der Verkehrsministerkonferenz am 9. Oktober haben wir gezeigt: Das geht auf Wissings Konto. Mehr Bilder findest Du auf dem flickr-Account von Campact.

Radwege retten – Kürzungen stoppen

Sichere Radwege sind ein Grundpfeiler einer nachhaltigen Verkehrsinfrastruktur und fördern die Gesundheit der Bevölkerung. Städte wie Kopenhagen oder Amsterdam haben durch konsequenten Radwegebau einen deutlichen Wandel im Mobilitätsverhalten der Bürger*innen erreicht – ein Vorbild auch für deutsche Städte. Sichere und gut ausgebaute Radwege sind unerlässlich, damit mehr Menschen vom Auto auf das Fahrrad umsteigen. Sie fördern den Nahverkehr und entlasten städtische Verkehrsnetze. Studien zeigen, dass Menschen häufiger Rad fahren, wenn die Infrastruktur sicher und bequem ist. Doch die Politik investiert lieber Milliarden in den Ausbau von Autobahnen. Das geht so nicht, sagen Hunderttausende und machen sich mit Campact für eine gerechte und nachhaltige Klimapolitik stark.

Aktuelles im Campact-Blog

Blog 20.12.2024 Matthias Flieder Superblocks: Lebenswertere Städte ohne Autos  Barcelona und Wien setzen bereits auf das innovative Konzept der Superblocks, um die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern – mit beeindruckenden Erfolgen. Auch in Frankfurt ist ein solches Projekt geplant: Über 3.000 Menschen fordern mit einer WeAct-Petition, die Berger Straße bis 2026 zur verkehrsberuhigten Zone zu machen. Mehr im Blog lesen Blog 05.12.2024 Campact-Team Diese 5 Argumente sprechen für ein Tempolimit Einfach und effektiv: Ein Tempolimit schützt das Klima, verhindert Staus und Unfälle. Hier sind fünf Gründe dafür und warum jetzt der perfekte Zeitpunkt ist. Mehr im Blog lesen Blog 25.10.2024 WeAct-Team Erfolg: Fahrradanhänger gerettet! Das ging schnell: Im Juli kündigte das Verkehrsministerium eine neue Maximallast für Fahrradanhänger an. Bereits im August nahm das Ministerium die Neuregelung dann zurück. Erreicht haben das die Aktiven des Cargobikeforums rund um WeAct-Petent Matthias Stoelk – sie können stolz auf sich sein. Mehr im Blog lesen

Meilensteine der Verkehrskampagne

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