49-Euro-Ticket
Das 49-Euro-Ticket wird Ende 2024 auslaufen. Trotz des Protests von über 520.000 Appell-Unterzeichner*innen steigt der Preis des Deutschlandtickets ab Januar 2025 auf 58 Euro. Natürlich setzt sich Campact weiter für die Verkehrswende und einen gut ausgebauten, bezahlbaren Nahverkehr ein.
Aktuelles zum 49-Euro-Ticket
Aktion gegen die Preiserhöhung beim Deutschlandticket
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5-Minuten-Info
Das 49-Euro-Ticket, offiziell „Deutschlandticket”, ist das Nachfolgeangebot des sehr erfolgreichen 9-Euro-Tickets: Für 49 Euro pro Monat kann man damit seit dem 1. Mai 2023 den öffentlichen Nahverkehr in ganz Deutschland nutzen – unabhängig von Bundesland oder Verkehrsverbund. Rund 11 Millionen Menschen nutzen das Ticket derzeit.
Das 49-Euro-Ticket macht Bus- und Bahnfahren deutlich unkomplizierter: Es gilt nur noch ein Tarif deutschlandweit. Zudem ist es günstiger als die meisten Monatstickets. Diese Erleichterungen machen sich auch an den Fahrgastzahlen bemerkbar. Seit der Einführung sind deutlich mehr Menschen mit Nahverkehrsmitteln unterwegs und lassen das Auto stehen. Das ist ein erster Schritt in Richtung einer dringend nötigen Verkehrswende. Denn der Verkehr ist einer der größten Verursacher klimaschädlicher Treibhausgase in Deutschland – und Verkehrsminister Wissing reißt bisher regelmäßig die Klimaziele seines Verkehrssektors.
Bei den Verkehrsunternehmen steigen die Kosten für Bahnen, Busse und das Personal; dieser Anstieg lässt sich durch die Einnahmen aus dem Ticketverkauf nicht ausgleichen. Um den Preis in Höhe von 49 Euro zu halten, müssten sowohl der Bund als auch die Länder mehr Geld bereitstellen als die 1,5 Milliarden Euro, die beide Seiten bislang jährlich zahlen.
Weil der Bund bisher keinerlei weiteren finanziellen Zusagen machen wollte, haben die Verkehrsminister*innen der Bundesländer eine Preiserhöhung ab Januar 2025 angekündigt. Wie hoch sie ausfallen wird, soll bis zur nächsten Verkehrsministerkonferenz (VMK) im Oktober ermittelt und dort bekannt gegeben werden.
Über ein Drittel der Nutzer*innen ist nicht bereit, einen höheren Preis für das Deutschlandticket zu bezahlen. Am Ende würden die Verkehrsverbünde also vermutlich nicht mehr Geld haben, dafür wären aber weniger Menschen günstig und klimafreundlich mit dem ÖPNV unterwegs.
Nach dem Riesenerfolg des 9-Euro-Tickets ist das 49-Euro-Ticket ein teurer Nachfolge-Kompromiss. Campact hat lange für eine erschwinglichere Alternative gekämpft. Auch Verbraucherzentralen sowie Stimmen aus der Wissenschaft stellen klar: Um das Ticket wirklich für alle zugänglich zu machen, muss es deutlich billiger werden, insbesondere für Familien und Menschen mit geringem Einkommen. Aktuell müssen Kinder ab sechs Jahren den vollen Ticketpreis bezahlen – für viele Familien unbezahlbar. Hier braucht es eine deutliche Entlastung: Kinder unter 14 Jahren sollen kostenlos fahren dürfen, Jugendliche für 29 Euro. Das Gleiche gilt für einkommensschwache Haushalte. Denn nur so wird klimafreundliche Mobilität für alle möglich, sozial gerecht und unabhängig vom Geldbeutel.
Ein günstiges, deutschlandweites Ticket für den Nahverkehr ist ein erster wichtiger Schritt. Aber wenn es keine Haltestelle vor Ort gibt oder der Bus nur zwei Mal am Tag fährt, nützt das günstigste Ticket nichts. Damit mehr Menschen vom Auto auf Bus und Bahn umsteigen können, braucht es massive Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr und einen zügigen Ausbau des Bus- und Bahnangebots – vor allem auf dem Land.
- „Das 49-Euro-Ticket ist zu teuer”, Interview mit Mobilitätsforscher Andreas Knie, Deutschlandfunk, 10. August 2023
- „100 Tage Deutschlandticket: Jetzt müssen Sozialtarife und bessere Angebote folgen“, vcd.org, 8. August 2023
- „Das Deutschland-Ticket bleibt – doch zu welchem Preis? Spiegel Online, 7. November 2023“
- „Deutschlandticket wird ab 2025 wohl teurer“, Spiegel Online, 8. Juli 2024